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Rehabilitation bei Multipler Sklerose

Ziel der Rehabilitation ist eine Verbesserung von Funktionsstörungen des Nervensystems. Die Grundlage ist eine neurologische Eingangsuntersuchung, ggf. ergänzt durch eine Testung geistiger Leistungen. Je nach individuellem Bedarf erfolgt ein aktives, angeleitetes Training auf diesen Gebieten: Krankengymnastik (Einzel- und Gruppentherapien), Sport- und Bewegungstherapie, Bäderbehandlungen, Ergotherapie, Sprach-, Sprecht und Stimmtherapie (Logopädie), psychologische Einzelgespräche und Gruppentherapien, wahrnehmungs- und körperzentrierte Therapien (Entspannungsübungen, QiGong u.a.m.), Training geistiger Leistungen in Einzel- und Gruppentherapien, Gesundheitsbildungsseminare, Anpassung und Beübung von Hilfsmitteln, medizinische, psychologische und soziale Beratung.

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    Alle Patienten nehmen an einem Seminar über Ursachen, Symptome, Verlauf und Therapie bei Multipler Sklerose teil, das von einem Facharzt für Neurologie durchgeführt wird.

    Patienten in beruflichen Problemsituationen erhalten Beratung und aktive Unterstützung zur Sicherung ihrer Arbeitsfähigkeit, zur beruflichen Wiedereingliederung oder – in Zusammenarbeit mit einem Berufsbildungszentrum – zu Analyse des Leistungsvermögens und der beruflichen Optionen.

    In unserer Klinik behandeln wir seit vielen Jahren und in großer Zahl Patienten mit Multipler Sklerose mit leichten bis mäßig ausgeprägten Symptomen (Neurologische Rehabilitation Phase D, d.h. Patienten, die überwiegend mobil und selbstversorgend sind). Ein Kompetenzschwerpunkt unserer Klinik liegt auf dem Gebiet der kognitiven Störungen. Wir unterhalten Kontakt mit der regionalen MS-Selbsthilfegruppe und können Sie auch zu diesem Thema beraten.

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Fachliche Informationen zur Multiplen Sklerose

Die Multiple Sklerose ist eine sehr komplexe Erkrankung.
Um Ursache, Verlauf, Symptome und Therapie der Multiplen Sklerose besser verstehen zu können, haben wir nachstehend fachliche Informationen für Sie zusammengestellt.

  • Ursache der Erkrankung

    Die MS ist eine Autoimmunkrankheit, die durch eine Fehlsteuerung von bestimmten weißen Blutkörperchen entsteht (aktivierte T-Lymphozyten). Diese greifen die Substanz „Myelin“ an, die für die Umhüllung und elektrische Isolation der Nervenfasern wichtig ist. In der Folge kommt es zu einer meist umschriebenen Entzündung („MS-Herde“) und zu neurologischen Symptomen. Die Entzündungsherde können sich von allein oder durch die Therapie zurückbilden, es kann aber eine Schädigung des Nervengewebes überdauern.

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  • Verlauf der Erkrankung

    Je nach Verlauf kann es zu sehr unterschiedlichen, und in der Tendenz zunehmenden Funktionsstörungen kommen. Es gibt vier verschiedene Verlaufstypen: 1. Verlauf mit immer wiedergehenden Schüben, 2. Verlauf mit nur einzelnen oder seltenen Schüben, 3. Sekundär chronisch-progredienter Verlauf (zunächst schubförmiger Verlauf, der in späteren Jahren in eine allmählich voranschreitende Zunahme der Symptome übergeht), 4. Primär chronisch-progredienter Verlauf (von Anfang an allmählich voranschreitende Zunahme der Symptome, ohne oder mit geringen überlagerten Schüben).

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  • Symptome

    Bei der MS kann das Großhirn, das Kleinhirn, das Rückenmark und die beiden Sehnerven betroffen sein. Das „Periphere Nervensystem“ mit allen Nerven, die in Gesicht, Mund, Hals, Brust, Bauch, Becken und in den Gliedern verlaufen, sind nicht betroffen. Die Symptome der MS sind im Zeitverlauf und im Vergleich zwischen Patienten sehr variabel, u.a.: Gefühlsstörungen, Gangunsicherheit, vermehrter Harndrang (Rückenmark), geistige Leistungsschwäche (Großhirn), Doppeltsehen (Hirnstamm), Koordinationsstörung der Glieder (Kleinhirn), zeitweiser Sehstörung auf einem Auge (Sehnerv).

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  • Therapie mit Medikamenten

    Bei Schüben, d.h. akut auftretenden Symptomen, wird in der Regel Cortison in hoher Dosis über fünf Tage gegeben. Ansonsten steht als Basistherapie die „Immunmodulation“ zur Verfügung, die das Ziel einer Beruhigung und besseren Justierung des Immunsystems schubförmigem Verlauf hat (Interferon-Präparate und Glatiramerazetat). Im Weiteren stehen sog. Immunsuppressiva zur Verfügung, ebenfalls v.a. bei schubförmigem Verlauf. Sie sollen die Zahl oder Aktivität von Lymphozyten hemmen und dadurch die Aktivität der Erkrankung dämpfen, ohne eine zu starke Abwehrschwäche gegen Viren und Bakterien zu verursachen.

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